Geschichte

DIE ENTSTEHUNG

Theater in Diepoldsau hat eine grosse Tradition. Bereits in den Kriegsjahren und in den 50er und 60ern wurde in der Jungmannschaft intensiv Theater gespielt. Wer kennt sie nicht die Klassiker “Gefangen auf Burg Hohenems” oder “Grün-Weiss-Rot” (Der Ungarenaufstand).
Mit der Auflösung der Jungmannschaft verlor unser Dorf auch diese schönen Theater-Abende. Einzig in einzelnen Vereinen wurde an den Unterhaltungsabenden noch kleine Sketches oder Einakter gespielt.
Im Sommer 1979 trafen wir uns (ehemalige Theaterbegeisterte von Blauring und Jungwacht aus Diepoldsau). Wir wollten das Spiel auf der Bühne in unserem Dorf wieder zum Leben erwecken. Wir waren alles junge Leute (Durchschnittsalter 18 Jahre), die bereits an den Unterhaltungsabenden dieser Jugendvereine etwas Theaterluft geschnuppert hatten.
Das Vorrecht der Jugend ist es, etwas zu wagen, ohne sich über die Konsequenzen allzu viele Gedanken zu machen. Mit viel Elan, aber nicht gedankenlos gingen wir im Sommer 1979 daran, ein abendfüllendes Theater zu “planen”.

 

DAS ERSTE STÜCK

Die Stückwahl erfolgte relativ spontan (wie eigentlich alles in dieser Zeit). Wir entschieden uns für einen Schwank in drei Akten mit dem Titel “s’nöü Stüürgsetz”. Anhand dieses Titel kann man bereits ersehen, dass wir viel Wert auf eine gehobene Sprache legten. Alles, was nicht tippilzouarisch (diepoldsauerisch) tönte, konnte nie und nimmer akzeptiert werden.

 

Mit den wenigen Personen (wir waren gerade mal 10 Jugendliche) war die Auswahl schon recht eingeschränkt. Dies hinderte uns aber nicht, ein Stück zu wählen, das zwei verschiedene Bühnenbilder verlangte. Das bedeutete für uns, nicht nur Proben für das Stück, sondern auch Schreinern, Malen, Hämmern, etc. für die Kulissen.

 

START ZUR PREMIERE

Im Januar 1980 war es dann soweit. In der Presse wurde der Theaterabend gebührend angekündigt und bei uns setzte das grosse Nervenflattern ein. Heiss wurde die Frage diskutiert, wieviel Eintritt man wohl verlangen könne. Nun, wir fanden keine Antwort, denn wir wussten nicht, welchen Wert der Abend wohl für unser Publikum darstellen würde. Also einigten wir uns darauf, die Entscheidung dem einzelnen Zuschauer zu überlassen. Somit war die Tellersammlung (Kollekte) geboren. – Bis zum heutigen Tag haben wir diese Art der “Gage” beibehalten.Was heute noch nicht klar ist, ist wie es Heidi, unsere Maskenbildnerin (Schminkeuse), mit uns am Premierenabend ausgehalten hat. Wir waren wohl schwerer zu hüten als ein Sack voll Flöhe. Aber schliesslich kam der grosse Moment, und der Vorhang teilte sich im Freihofsaal zur ersten Aufführung der Theatergruppe RHYBRUGG.

 

Übrigens

Der Name RHYBRUGG entstand natürlich nicht in einer seriösen Sitzung mit viel Brainstorming, sondern spätnachts im Freihof in fröhlicher Runde. – Dank Werner, der uns diesen Namen schliesslich schmackhaft machte.Dass unsere Kulissenbaukünste noch nicht ausgereift waren, zeigte sich bereits in der ersten Szene: Peter als Dorfpöstler kam so ungestüm in die gute Stube, dass ihm die “Wand” gleich folgte. Zum Glück bestand sie nur aus Dachlatten und Packpapier!Der Anektoten aus dieser Zeit gäbe es noch viele zu erzählen. Beispielsweise René, der bis zum letzten Moment vor dem Auftritt sein Büchlein fast “gefressen” hat und dann trotzdem den Freud’schen Versprecher “an tüüfza Süüfar” anstelle von “an tüüfa Süüfzar” landete. Der Applaus des Publikums, die Reaktionen der Zuschauer und die gute Kritik in der Presse machten uns Mut, gleich noch zwei Aufführungen anzusagen.Der Start der Theatergruppe RHYBRUGG Diepoldsau-Schmitter war also geglückt und unsere Euphorie trieb uns gleich in die Planung eines nächsten Stückes.